von Gerhard Meyer Kommentare, Dokumentationen und Berichte
© Gerhard Meyer
Rechte Energiepolitik 13.08.2025 "Wir reißen alle Windkraftwerke nieder! Nieder mit diesen Windmühlen der Schande!", sagte Alice Weidel auf dem AfD-Bun - desparteitag im Januar 2025. Auch für Friedrich Merz ist Windenergie nur eine Übergangstechnologie. "Wenn wir alles richtig machen, können wir die Windräder irgendwann wieder abbauen - sie sind hässlich und passen nicht in die Landschaft." Wie man alles richtig machen kann, weiß (wer sonst?) Donald Trump. Bei seiner Ankunft in Schottland zu Verhandlungen über die von der EU künftig zu zahlenden Einfuhrzölle forderte er von Schottland den Rückbau dessen hoch effizienter Offshore- Windkraftanlagen. Sie töten seiner Meinung nach Vögel, verschandeln die Landschaft und „machen die Wale verrückt“. Die ganze Wind-Energie sei ein einziger „Schwindel“. Da hatte er schon den Deal im Blick, Europa nur dann einen Basiszoll von 15% statt 30% zu gewähren, wenn die EU amerikanisches Gas und Öl im Wert von 750 Milliarden Dollar kaufe. Friedrich Merz ist generell der Meinung, dass wir Deutschen den Klimaschutz ruhig vernachlässigen können, denn Deutschland trage mit nur etwa 2% zu den weltweiten klimaschädigenden Emissionen bei. Nimmt man dagegen die deutschen CO2-Emissio - nen pro Kopf zum Maßstab, sieht es allerdings ganz anders aus. Da liegt Deutschland bei den großen Industrienationen mit 7,16 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr nach den USA, Russland, China und Japan auf Platz 5. Da sind wir kein Vorbild. Wenn alle Nationen gleich hohe CO2-Emissionen pro Kopf hätten wie wir, wäre die unserer Erde drohende Klimakatastrophe bereits ein - getreten. Übrigens: Der persönliche CO2-Beitrag des Hobbyfliegers Merz dürfte den eines deutschen Normalbürgers weit übertreffen. Die Energiezukunft sehen AfD sowie CDU/CSU in Fusionsreaktoren und Mini-Atomkraftwerken. Es ist weder aus technologi - scher noch aus ökonomischer Sicht abzusehen, ob und wann sie wirklich zur Verfügung stehen von den Risiken der Atomkraft und einer erneut drohenden Abhängigkeit von Russland bei der Beschaffung von Uran mal abgesehen. Auf jeden Fall sind sie keine Lösung für die Herausforderungen, heute und in den nächsten 20 bis 30 Jahren jederzeit eine ausreichende elektrische Energieversorgung zu sichern. Da Kernspaltung und Kernfusion Wind und Sonne nicht sofort ersetzen können, hat die CDU Katharina Reiche als Energiemi - nisterin politisch reaktiviert und im Koalitionsvertrag durchgesetzt: „Den Bau von bis zu 20 GW an Gaskraftwerksleistung bis 2030 wollen wir im Rahmen einer zügig zu überarbeitenden Kraftwerksstrategie technologieoffen anreizen.“ Da ist er wieder, der Begriff „Technologieoffenheit“, der erfolgreich im Kampf gegen das „Heizungsgesetz“ genutzt wurde, das lt. Koalitions - vertrag abgeschafft werden soll, um die bisher finanziell geförderte Konkurrenz der energetisch effektiven Wärmepumpe zu beenden. Die Ministerin hat sich geoutet, als sie beim „Tag der Industrie“ des Bundesverbandes der Deutschen Industrie am 23./24. Juni 2025 von einem „Wärmepumpenzwang“ sprach - den es nie gab. Frau Reiche hat ein „Monitoring der Energiewende“ beauftragt, in dem der zu erwartende Strombedarf und die Ausbauge - schwindigkeit der Erneuerbaren überprüft werden sollen. Das ist ein deutliches Zeichen, dass Bedarf und Ausbau erneuerba - rer Energie kleingerechnet werden sollen. Die deutschen Klimaschutzziele hält Frau Reiche ohnehin für überzogen, eine „Harmonisierung mit internationalen Zielen täte dem deutschen Klimaziel gut“. Dass Deutschland zu viel Klimaschutz will, da liegt sie mit Friedrich Merz auf einer Linie. Richtig ist, dass wir bei „Dunkelflaute“ die nicht verfügbare Energie aus Wind und Sonne ohne zeitlichen Verzug durch gespei - cherte oder anderweitig erzeugte Energie ersetzen müssen. Als fossile Energie kommt dabei heute nur Erdgas in Frage, denn Gasturbinen können anders als Kohlekraftwerke schnell hochgefahren werden. Da heute noch nicht ausreichend Energie - speicher mit der erforderlichen Kapazität zur Verfügung stehen, um überschüssige Wind- und Solarenergie zu speichern und bei Bedarf in das Versorgungsnetz einzuspeisen, brauchen wir als Übergangslösung Gaskraftwerke. Die Ampel-Regierung ging zuletzt von 10 GW zusätzlich erforderlicher Gaskraftwerksleistung aus. Schwarz-Rot dagegen will den Bau von 20 GW bis 2030 „technologieoffen anreizen“.