von Gerhard Meyer Kommentare, Dokumentationen und Berichte
© Gerhard Meyer
Als Russin bargeldlos in Europa reisen? 17.06.2025 Wir hatten kürzlich Besuch aus Russland. Unsere Besucherin hatte ein französisches Schengen-Visum zum Besuch ihrer Tante in Frankreich. Sie hat die Gelegenheit wahrgenommen, danach uns zu besuchen und mit Städtetrips nach Berlin, Bar- celona, Venedig und Rom zu verbinden. Unsere Besucherin ist eine moderne junge Frau, die in Moskau lebt, in einer Werbeagentur arbeitet und nebenbei ein Stu- dium für Grafik und Design absolviert. Ihr Lebensstil unterscheidet sich kaum von einer gleichaltrigen Westeuropäerin. Ihren Europatrip hatte sie minutiös vorbereitet und alle Flüge, Eisenbahnfahrten und Hotelübernachtungen von Moskau aus per Smartphone über diverse Apps gebucht. Möglich machte es eine VISA-Card. Obwohl Visa den Geschäftsbetrieb in Russland 2022 einge- stellt hat, verfügt unsere Besucherin über eine akzeptierte VISA-Card. Die Nationalbank von Tadschikistan hilft. Sie bietet als lizensierte Bank eine VISA-Card „für alle, die häufig beruflich reisen, Mitarbeiter auf Geschäftsreisen schicken, hohe Ausgaben haben und außergewöhnlichen Komfort schätzen“, mit Kontoverwaltungswährungen in US-Dollar, Somoni (tadschikische Wäh- rung), EURO und Rubel an. Visa belastet das Kartenkonto der Karteninhaberin bei der nicht sanktionierten Nationalbank von Tadschikistan, diese zieht dann die Kreditbeträge in Rubel über ihr russisches Bankkonto ein. Damit kann man die Beschränkungen für einen Umtausch von Rubel in Fremdwährungen durch internationale Sanktionen und russische Gegenmaßnahmen umgehen und die Vorteile eines bargeldlosen Zahlungsverkehrs außerhalb Russlands nutzen.